Im Philosophischen Orientierungsjahr eigene Standpunkte entwickeln
Die Corona-Pandemie bedeutet einen gravierenden Einschnitt in das Leben und auch das Denken der meisten Menschen weltweit. Zahlreiche vermeintliche Gewissheiten haben sich aufgelöst. „Die aktuelle Situation stellt viele von uns vor die Frage, was im Leben wichtig und was verzichtbar ist, welche Bedeutung das eigene Leben eigentlich hat“, sagt Studiendekan Prof. Dr. Georg Sans von der Hochschule für Philosophie München (HFPH). Auch die Frage nach einer gerechteren Gesellschaft stelle sich in der Pandemie schärfer. Große Unterschiede in den individuellen Möglichkeiten zur Bewältigung der Krise wurden ebenso offenbart wie globale Verwerfungen: „Die Pandemie stellt uns vor viele offene Fragen: Wie wollen wir zusammenleben? Wie können Ressourcen gerecht verteilt werden? Steht der Schutz der Gesundheit höher als das Recht auf Freiheit? Wie viel Rücksicht sollen wir auf Menschen in anderen Ländern und Kontinenten nehmen?“, ergänzt der Wissenschaftler. Seit Jahrtausenden stellen Philosophen die Frage nach dem gelingenden Leben und der gerechten Gesellschaft. „Wer sich damit befasst und gelernt hat, seinen eigenen Standpunkt philosophisch zu begründen, lässt sich auch durch abstruse Ansichten weniger leicht verunsichern. Das tut dem Einzelnen und uns Allen gut“, weist Sans auf die Bedeutung der Philosophie gerade in der aktuellen Situation hin. Einen eigenen philosophischen Standpunkt kann man sich an der HFPH seit Herbst 2020 in einem sogenannten Philosophischen Orientierungsjahr erarbeiten. In intensiven zwölf Monaten stellen sich die jungen Menschen den grundlegenden Herausforderungen der Gegenwart. Dabei entwickeln sie sich in ihrer Persönlichkeit weiter, hinterfragen den eigenen Standpunkt und gewinnen eine umfassende Perspektive. Alle Informationen gibt es unter www.hfph.de/orientierungsjahr. „Als Zielgruppe denken wir vor allem an Abiturientinnen und Abiturienten, die ihre Zukunft noch nicht klar vor Augen haben und sich ein sinnvoll gefülltes Pausenjahr gönnen wollen“, erklärt Georg Sans.