Mit unseren Ohren nehmen wir täglich eine Vielzahl von Informationen in Form von Geräuschen und Sprache auf, die für unseren Alltag von wesentlicher Bedeutung sind. Deshalb ist es sehr wichtig immer gut zu hören. Allerdings kann das Hörvermögen durch verschiedene Einflüsse beeinträchtigt sein, die zur Schwerhörigkeit führen können. Schlechtes Hören ist weit verbreitet. 20 Prozent bis 25 Prozent der erwachsenen Bevölkerung ist davon betroffen. Deren Zahl nimmt stetig zu. Der Verlust von Hörvermögen ist ein schleichender Prozess, der dem Betroffenen meist gar nicht auffällt. Am bekanntesten dürfte die Altersschwerhörigkeit sein, bei der die Fähigkeit zu hören bedingt durch den Alterungsprozess abnimmt. Das liegt daran, dass das Gehirn, das das Gehörte verarbeiten muss, nicht mehr so leistungsfähig ist.
Außerdem sind Sinneszellen und Hörnerv schon stark „abgenutzt“. Eine Hörbehinderung kann auch genetisch bedingt sein. Die Lärmschwerhörigkeit ist mit 40 Prozent die häufigste anerkannte Berufskrankheit. Sie wird durch starke Schalleinwirkung wie z. B. Presslufthammer aber auch im privaten Bereich etwa durch häufige Discobesuche mit lauter Musik verursacht. Diese Schwerhörigkeit lässt sich vermeiden, wenn man in lauter Umgebung Ohrstöpsel trägt und ausreichende Lärmpausen einlegt.
Auch Fremdkörper im Ohr, wie Glasperlen oder Erbsen, können an einer Hörstörung schuld sein. Dies ist insbesondere bei kleinen Kindern der Fall, die sich Gegenstände in die Ohren stecken. Ein möglicher Grund ist auch ein Pfropf Ohrenschmalz, der allerdings harmlos ist und mit speziellen Ohrentropfen oder –spray aus der Apotheke aufgelöst werden kann.
Fehlbildungen im Ohr oder eine Krankheit sind oft Auslöser für ein Hörproblem. Die Krankheit Morbus Menière lässt einen Überdruck im Ohr entstehen. Ein Hörsturz, bei dem plötzlich Schwierigkeiten beim Hören auftreten, kann durch eine Mittelohrentzündung oder durch eine Durchblutungsstörung im Innenohr verursacht werden. Diabetes, ein Schlaganfall oder ein Tumor können ebenfalls zu derartigen Problemen führen. Ein ungesunder Lebenswandel mit übermäßigem Alkohol- und Kaffeegenuss sowie Nikotin, das ganz gemieden werden sollte, oder Stress begünstigen einen Hörsturz.
Kopfhörer, über die sehr laute Musik gehört wird, schädigen ebenfalls das Gehör. Die Nebenwirkungen mancher Medikamente sind auch für eine Hörminderung verantwortlich. Eingeschränkte Hörfähigkeit bemerkt man am ehesten, wenn man das Klingeln des Telefons oder der Türklingel des Öfteren überhört oder sich die Nachbarn beschweren, weil der Fernseher zu laut ist. Schwerhörigkeit sollte man nicht verheimlichen, da es sonst leicht zu Missverständnissen kommen kann. Wenn der Gesprächspartner von dem Problem weiß, wird er bemüht sein, sich besonders deutlich auszudrücken.
Beim Auftreten von ersten Hörproblemen ist ein möglichst zeitnaher Besuch beim Hals Nasen Ohren-Arzt unerlässlich. Der Arzt kann nicht nur einen Hörtest durchführen, ihm stehen auch andere Möglichkeiten wie zum Beispiel eine Ohrenspiegelung und weitere Untersuchungsmethoden zur Verfügung.Dadurch dass bestimmte Geräusche nicht mehr wahrgenommen werden, verlernt das Gehirn im Laufe der Zeit diese Signale zu verarbeiten.Manche Hörschwierigkeiten können medikamentös behandelt werden, bei anderen wiederum, beispielsweise ein Loch oder Riss im Trommelfell, ist ein operativer Eingriff nötig.
Die heutigen volldigitalen Hörgeräte, die hauptsächlich bei Alters- und Lärmschwerhörigkeit verschrieben werden, sind sehr klein, effektiv und fallen zudem kaum noch auf. Dies gilt insbesondere für die im-Ohr-Modelle. Moderne Hörgeräte können Frequenzen und Schallsignale verstärken, wobei laute Geräusche zum Beispiel ein Martinshorn nicht weiter verstärkt werden. Störgeräusche werden herausgefiltert, sodass bei einer Unterhaltung die Umgebungsgeräusche nicht stören. Mit einem gut angepassten Hörgerät und der richtigen Kommunikationsstrategie kann eine Verbesserung des Hörvermögens erreicht werden und die Lebensqualität der Betroffenen steigt.
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