Auch im hohen Alter selbstbestimmt zu leben und an der Gesellschaft teilzuhaben sowie gute Unterstützung bei Hilfe- und Pflegebedürftigkeit zu erhalten – das wünschen sich die meisten Menschen. Sie dabei zu unterstützen, ist zentrales Ziel der Seniorenpolitik.
Seniorinnen und Senioren sind heute gesünder, vitaler und besser ausgebildet als frühere Generationen – und oft möchten sie sich mit ihrer Lebenserfahrung gesellschaftlich einbringen. Doch häufig wird das Alter allein mit Krankheit und Verfall in Verbindung gebracht. Mit dem Programm „Altersbilder“ will das Bundesseniorenministerium deshalb die Verbreitung eines neuen und realistischen Bildes vom Alter unterstützen. Das Bundesseniorenministerium setzt sich für eine Stärkung der Rechte älterer Menschen ein. Die Anzahl der älteren Menschen in Deutschland nimmt stetig zu. Im Jahr 2030 werden voraussichtlich 35 Prozent der Bevölkerung 60 Jahre oder älter sein. Auf Seniorinnen und Senioren der Babyboomer-Generation könnte neben der Herausforderung des Übergangs in die Rente auch die Auseinandersetzung mit möglicher Altersdiskriminierung zukommen. Im Alter soll auch die Teilhabe an der Gesellschaft, wie zum Beispiel im Ehrenamt und Engagement so lange möglich sein, wie Personen dazu individuell fähig sind.
Die Altenberichte der Bundesregierung sind ein wichtiges Instrument, um die Lebenssituation älterer Menschen bewerten und verbessern zu können. Der Siebte Altenbericht mit dem Titel „Sorge und Mitverantwortung in der Kommune – Aufbau und Sicherung zukunftsfähiger Gemeinschaften“ wurde Ende 2016 veröffentlicht. Er behandelt die Frage, welchen Beitrag die kommunale Politik zur sozialen, politischen und kulturellen Teilhabe und zur möglichst lange währenden Selbstständigkeit Älterer leisten kann. Der Bericht enthält Erkenntnisse und Empfehlungen an Bund, Länder und Kommunen.
Die Teilhabe älterer Menschen am gesellschaftlichen Leben wird durch bundesweit rund 540 Mehrgenerationenhäuser unterstützt. Diese bieten viele kreative Angebote und schaffen Raum für Freiwilliges Engagement. Mit vielfältigen Beratungs- und Unterstützungsleistungen ermöglichen sie vielen Älteren, länger selbstständig und selbstbestimmt im gewohnten Umfeld zu leben.
In Deutschland leben 3,1 Millionen Pflegebedürftige; die große Mehrheit von ihnen wird zuhause und dort von Angehörigen betreut. Mit dem Gesetz zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf wurden die geltenden Regelungen des Pflegezeitgesetzes und des Familienpflegezeitgesetzes besser miteinander verzahnt und weiterentwickelt. Eingeführt wurden:
Freistellungen können auch in Anspruch genommen werden für die Betreuung minderjähriger pflegebedürftiger naher Angehöriger und die Begleitung in der letzten Lebensphase. Beratung zu den Themen Pflege und Familienpflegezeit bieten das Pflegetelefon des Bundesseniorenministeriums unter 030 201 791 31 (Montag bis Donnerstag, 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr) sowie das Portal „Wege zur Pflege“.
Stärkung des Verbraucherschutzes in der Pflege
Das Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz stärkt den Schutz älterer und pflegebedürftiger Menschen so- wie von Menschen mit Behinderung vor Benachteiligungen, wenn sie einen Vertrag über die Überlassung von Wohnraum mit Pflege- oder Betreuungsleistungen abschließen. Umfassende Informationsmaterialien zum Gesetz sollen die Verbraucherinnen und Verbraucher bei der Rechtsdurchsetzung unterstützen. Die Lebensqualität pflegebedürftiger Menschen steht und fällt mit den Pflegefachkräften. Um den Fachkräftebedarf zu sichern und die Attraktivität des Berufs zu verbessern, hat das Bundesfamilienministerium gemeinsam mit dem Bundesgesundheitsministerium eine Reform der Pflegeausbildung auf den Weg gebracht. Ab dem 1. Januar 2020 werden Pflegefachkräfte nach dem neuen Pflegeberufegesetz ausgebildet. Die „Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive Altenpflege 2012-2015“ der Bundesregierung hat zu einer deutlichen Steigerung der Ausbildungszahlen beigetragen. Die Initiative hat die Internetseite www.alten-pflegeausbildung.net umgesetzt, auf der junge Menschen und Berufswechsler Informationen zur Altenpflegeausbildung finden.