Mit einer Anziehhilfe geht es leichter

Als Basistherapie bei Venenleiden gelten medizinische Kompressionsstrümpfe. Foto: djd/medi

Als Basistherapie bei Venenleiden gelten medizinische Kompressionsstrümpfe.
Foto: djd/medi

(djd). Venenleiden sind eine Volkskrankheit, unbehandelt können eine Thrombose oder später auch ein offenes Bein folgen. Als Basistherapie gelten medizinische Kompressionsstrümpfe. Durch den genau definierten Druckverlauf der speziellen Strümpfe werden die Venen und die Muskelpumpe beim Rücktransport des Blutes zum Herzen unterstützt. Schwellungen klingen ab, die Beine fühlen sich wieder entspannter an. Wichtig für die Therapietreue bei Venenleiden sind beispielsweise Anziehhilfen, das gilt vor allem für Senioren und Adipöse. Die Hilfsmittel werden einer aktuellen Studie zufolge allerdings noch viel zu selten verordnet.

Anziehhilfen beispielsweise für adipöse Patienten

In der mediven-Beobachtungsstudie wurden die Versorgung und das Trageverhalten von medizinischen Kompressionsstrümpfen an 531 Patienten untersucht. Zu Beginn der Therapie erhielten gerade einmal 8,1 Prozent eine Anziehhilfe wie etwa den „medi Butler“ – bei 25 Prozent wäre diese Hilfe aufgrund von Body-Mass-Index (BMI), Alter und Begleiterkrankungen angebracht gewesen. Anziehhilfen erleichtern vor allem Patienten mit Wirbelsäulenproblemen oder Gelenkverschleiß, der sogenannten Arthrose, und adipösen Patienten das Anziehen ihrer Kompressionsstrümpfe.

Verordnung von Anziehhilfen verbessert die Tragefrequenz

Im Rahmen der Studie erhielten zu Therapiebeginn jeweils nur etwa zehn Prozent der adipösen Patienten, der Patienten mit Wirbelsäulenproblemen und der Arthrose-Patienten eine Anziehhilfe. Bei älteren Trägern von Kompressionsstrümpfen war die Versorgungssituation etwas besser: Zwei von zehn der über 71-Jährigen bekamen eine Anziehhilfe. Sie trugen ihren Kompressionsstrumpf regelmäßiger als Patienten der gleichen Altersgruppe ohne Anziehhilfe. Bei den Adipösen gab es ebenfalls mehr regelmäßige Anwender, wenn eine Anziehhilfe verordnet wurde. „Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass erkrankungs- und patientenindividuelle Faktoren oft zu wenig berücksichtigt wurden. Bei bestimmten Patientengruppen sind Anziehhilfen aber notwendig, um eine bessere Therapietreue zu erzielen“, betont auch Dr. med. Christine Schwahn-Schreiber, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Studie und der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie (DGP).