Höchste Zeit für Bienen

Honig-Bienen-Foto

Generationenübergreifendes Imkern mit der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de

Gefährlich. Sehr gefährlich. Nein, nicht die Bienen selbst, obgleich häufig wegen ihrer Wehrhaftigkeit gefürchtet. Zu unrecht, denn die heutigen Honigbienen sind auf Sanftmut gezüchtet. Gefährlich ist es, diesen Artikel unter der Rubrik „Bestes Alter“ zu stellen. Denn es gibt keinen falschen Zeitpunkt, um Bienen zu halten.

Zwar mag der Durchschnitt bayerischer Imkerinnen und Imker tatsächlich bei 59 Jahren liegen, doch damit anfangen lässt sich bereits mit etwa zehn Jahren. Ein wahrlich generationenübergreifendes Hobby also. Die Enkelin hilft dem Opa beim Waben entnehmen, den duftenden Honig abfüllen darf die Mama, der Papa putzt hinterher die Schleudertrommel aus, und alle miteinander verkaufen das goldene Produkt in der Nachbarschaft, im Seniorenheim, auf dem Schulfest oder dem Weihnachtsbasar. Tatsächlich läuft es in Deutschland darauf hinaus, dass Hobbyimker kein Problem damit haben, ihren Honig sofort loszuwerden. Denn nur 20% des deutschen Bedarfs lässt sich über die Freizeitimker decken.

Der große Rest muss aus dem Ausland hinzugekauft werden, meist aus Südamerika, China oder aus (Nicht-) EU-Ländern – siehe jeweils das (allzu kleingedruckte) Glasetikett. Doch garantiert nur derjenige Honig, der aus unserer Region stammt, für eine ausreichende Bestäubung unserer eigenen Kulturpflanzen.

Ohne Bienen kein Wachstum

Reichhaltig und gesund gewachsenes Obst und Gemüse sowie Beeren sind zum größten Teil von der Honigbiene abhängig. Ungleich weniger tragen andere Insekten oder der Wind dazu bei. Bis zu 90% aller in Deutschland geernteten Kulturpflanzen wurden einmal als Blüte von Honigbienen geküsst. Die wiederum von etwa 90% Hobbyimker gehalten werden.

Es gibt nur wenige Haupt- oder Nebenerwerbsimker, die Bienenstöcke im großen Umfang, also ab etwa 500 Stück, in die Natur setzen. Fehlt der Imkernachwuchs – und damit sind alle gemeint, die das Imkern lernen, gleich welchen Alters! – fehlen die Honigbienen. Ein ungesunder Kreislauf für uns Lebewesen, ob Mensch oder Klein- und Wildgetier.

Apropos gesund … dass Honig in der Volksmedizin von alters her sehr gut ankommt, hat mit seinen Vitaminen (C, B1, B2-Komplex, B6 und H) zu tun. Desweiteren enthält er Enzyme und Mineralien, beispielsweise Kalium, Calcium, Eisen und Magnesium. Sogar als Medi-Honig wird er in Krankenhäusern für schwer heilende Wunden eingesetzt, wenn sonst nichts mehr hilft. Wobei wir uns fragen, warum man ihn nicht sogleich verwendet. Nun ja, die Pharmaindustrie möchte schließlich auch verdienen.

Wer Honig vertreibt, wird übrigens nicht reich werden. Bisher wurde er weit unter dem eigentlich zu rechtfertigendem Preis verkauft. Doch verdient der Imker zu wenig, gibt es ihn bald nicht mehr. Verluste durch das Bienensterben müssen daher ausgeglichen werden. Als Richtwert lässt sich pro 500 Gramm-Glas je nach Sorte etwa sechs bis acht Euro ansetzen, möchte man zumindest die Unkosten wieder hereinbekommen. Der Gegenwert ist ein „ehrlicher“ und schmackhafter Honig, der Leib und Seele streichelt. Ein Geschenk der Honigbiene, die damit nur zehn Prozent ihrer eigentlichen Leistung ausfährt. Der Rest ist Früchte hervorbringen.

Jungimker werden

Wer nun voll Einsicht das uralte Handwerk und moderne Hobby der Imkerei anfangen möchte, braucht ein Startkapital von etwa 250 Euro sowie mindestens zehn freie Termine im Jahr. Um das Schwärmen zu verhindern müssen zudem zwischen Ende April und Ende Juni wöchentlich die Weiselzellen entfernt werden. Imkern ist keine Hexerei, braucht jedoch etwas Geduld, Zuverlässigkeit und Beobachtungsgabe.

Am besten, man lernt es zu zweit. Im Falle körperlicher Einschränkungen sind prima Hilfsmittel auf dem Markt. Jetzt noch einen Kurs mitgemacht bei einem der Imkervereine oder sich von einem erfahrenen Bienenhalter begleiten lassen, und schon kann es losgehen mit der sinnvollen Tierhaltung.

Das bayerische Programm „Imkern auf Probe“ beschert sogar einen (meist) kostenlosen Kurs sowie ein erstes Bienenvolk. Platz für die Beute findet sich überall. Fehlt eine Terrasse oder ein Gartenstück von etwa zwei Quadratmetern, freuen sich manch’ andere über das Aufstellen der Völker in ihren bienenverwaisten Obst- und Gemüsegärten.

Ein Suchaushang kann schnell zusammenbringen, was zusammen gehört: Blühendes, Bienen und Menschen jeden Alters!

Viel Spaß und … summ, summ, summ wünscht Ihre Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de.

Bildquelle: Initiative „Bienen-leben-in-Bamberg.de“ (privat)