Generation fit, vital und glücklich

Sport und gemeinsame Aktivitäten sind eine wichtige Grundlage, um den Lebensabend in vollen Zügen genießen zu können

Klaus (73) und Margarete S. (71) genießen ihren Lebensabend in vollen Zügen: Eis essen mit den Enkelkindern, Urlaub in der Sonne und ständig auf Achse. Doch diese Energie und Lebensfreude im Alter kommt nicht von ungefähr. „Wir gehen immer Mittwochs ins Fitnessstudio zur Gymnastik und robiere uns auch an anderen Sachen. Im Sommer gehen wir gerne Schwimmen und im Winter sind wir seit mehreren Jahren eine feste Gruppe bei der Wassergymnastik. So versuchen wir uns und unseren Bewegungsapparat in Takt zu halten.“ Das die Sportbegeisterung kein Einzelfall ist, zeigen die Ergebnisse der Alters- und Gesundheitsforschung.

Fitness hat deutlich zugenommen

Im Rahmen der vom Allensbacher Institut für Demoskopie erhobenen Daten zur großen Generali Altersstudie 2013 wurden mehr als 4.000 Personen im Alter von 65 bis 85 Jahren befragt: mit einem erstaunlichen Ergebnis. Mehr als 37 Prozent treiben demnach mindestens einmal pro Woche Sport – fast die Hälfte (44 Prozent) der Befragten immerhin gelegentlich. Doch noch vor 20 Jahren sah das Bild gänzlich anders aus. Laut Allensbach trieben im Jahr 1986 gerade einmal sechzehn Prozent der in Westdeutschland lebenden über 65 Jahren überhaupt „gelegentlich“ Sport.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch das Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung (MPIB) in der „Altersstudie II“. Senioren seien heute deutlich fitter als noch vor 20 Jahren: „Die Zugewinne, die wir an kognitiver Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden in Berlin gemessen haben, sind beträchtlich und von großer Bedeutung für die Lebensqualität im Alter”, so Ulman Lindenberger, vom Forschungsbereich Entwicklungspsychologie des MPIB. Im Rahmen der Erhebung wurden die Daten  on mehr als 700 über 60-jährigen Berlinern ausgewertet, die zu ihrem Wohlbefinden befragt und auf ihre geistige Leistungsfähigkeit getestet wurden.

Verglichen wurden die Daten mit Ergebnissen aus einer Vorgängerstudie der 1990er Jahren – wobei  ich 161 sogenannte statistische Zwillingspaare ergaben, die sich etwa in Geschlecht, Alter und Bildung möglichst ähnlich und deshalb gut vergleichbar sind. Die Demografen gehen bei den Ergebnissen davon aus, dass sich in der modernen Leistungsgesellschaft ein Wandel im Umgang mit der eigenen Gesundheit vollzogen hat. Dieser Wandel ist nun auch bei den Senioren spürbar angekommen.

Prof. Elisabeth Steinhagen-Thiessen, Leiterin der Forschungsgruppe Geriatrie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin fasst die wichtigsten Punkte für mehr Lebensqualität und Glück im Alter auf dem vierten „Life Science Day“, der im Rahmen der „Berlin Health Week“ stattfand, wie folgt zusammen: „Gesunde Ernährung, körperliche Aktivität, nicht Rauchen, sich mit den Themen der Alterung selbst beschäftigen, geistige Aktivitäten pflegen und sich, wenn man pensioniert ist, um etwas kümmern, das man gerne macht“.

Für Sport ist es nie zu spät

Auch sollte man nie den Mut verlieren, neues zu wagen. „Am Anfang war ich schon etwas unsicher, ob ich wirklich nochmal mit dem Sport anfangen sollte“, gesteht Margarete. „Ich war in jungen Jahren keine Sportskanone und hatte Angst, etwas falsch zu machen“. Doch die anfängliche Skepsis ist dank geschulten Personals im Fitnessstudio schnell gewichen und sie spürte schnell, dass sie sich deutlich fitter und vitaler fühlt. „Angefangen haben ich damals mit einem leichten Sportkurs bei der VHS – darauf konnte ich dann aufbauen und mein Pensum steigert“, erklärt die fitte Rentnerin. Heute trainiert sie am liebsten zusammen mit ihrem Mann. Auch ihre Enkel freuen sich mit ihnen. Denn sie haben nun eutlich mehr von ihren Großeltern. Denn schon Marcus Cicero wusste: Nicht das Alter ist das Problem, sondern unsere Einstellung dazu. (ch)

 

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